TAUBERGUNG

Variabel oder in fixer Seillänge

Wann kommt das Tau zum Einsatz?

Bei der Seil- oder Taubergung wird vor der eigentlichen Rettung ein Erkundungsflug des Einsatzgebietes durchgeführt. Wenn entschieden wird, dass der Helikopter in unmittelbarer Nähe des Notfallortes nicht landen kann, sucht sich die Crew eine nächst mögliche ebene Landefläche und bereitet dort die Seilbergung vor. Dazu wird am Zwischenlandeplatz das sogenannte „Tau“ unter dem Helikopter befestigt.

Die Helikopter der ÖAMTC Flugrettung verwenden bereits das bewährte Doppellasthakensystem, welches von der HeliAir entwickelt wurde und doppelte Sicherheit bringt. Mittlerweile gibt es mehrere Hersteller dieses Systems auf den unterschiedlichsten Hubschraubermustern.
Am angehängten Seil werden der Notfallsanitäter und der Notarzt mit der gesamten medizinischen Ausrüstung zum Patienten befördert. Bei speziellen, sehr schwierigen Gelände wird nur der Flugrettungssanitäter per Tau abgesetzt.
Der Flugretter steht dabei im ständigen Funkkontakt mit dem Piloten um diesen einzuweisen. Bei langen Tausystemen kann es vorkommen, dass der Pilot die Retter am Seil im Spiegel nicht mehr sieht. In der Regel werden sogenannte Fixtausysteme verwendet. Hier entscheiden Pilot und Flugretter vorab eine Seillänge mit der sie zum Verunfallten fliegen. Bei Schluchten mit unbekannter Höhe und Steilfels wird ein variables Bergetau verwendet. Der Flugretter seilt sich von einem 10m Seil, mittels eines Gerätes bis zu 80 Meter ab. Das Seil befindet sich in einem angehängten Seilsack. Der unter dem Hubschrauber hängende Flugretter kann so die Länge des benötigten Seiles während des Schwebefluges je nach Bedarf selbst variieren.
Nach der Versorgung am Notfallort wird der Patient entweder in einen Bergesack mit Vakuummatratze oder mittels Bergedreieck an das Seil gehängt und bis zum Zwischenlandeplatz abtransportiert. Auf der ebenen Landefläche wird das Seil wieder vom Helikopter genommen. Der Patient wird vom Notarzt medizinisch versorgt und danach in den Helikopter geladen. Nun wird das Unfallopfer in die zugewiesene Klinik geflogen.

Details zu den Tausystemen

Das Bergetau wird seit Beginn der Hubschrauberrettung in Österreich eingesetzt. Im Laufe der Zeit hat sich der Doppellasthaken durchgesetzt und wurde mittlerweile zum weltweiten Standard bei Rettungstausystemen, da dieser einen enormen Sicherheitsvorteil mit sich bringt. Sämtliche H135 die in Österreich sowohl bei den Flugrettungsbetreibern als auch bei der Flugpolizei im Einsatz sind, sind mit einem Dopplelasthaken ausgestattet. Hier werden zwei verschiedene Modelle eingesetzt. Bis zur EC 135 T3/P3 wurde das System der Heli-Air eingesetzt. Ab den H135 Helionix Modellen kommt der Dopplelasthaken von Airbus zum Einsatz. . Auch die Martin Flugrettung setzt auf der MD902 Explorer und der AS355 dieses System ein, ebenso wie SHS Helicopter auf der Bell 429. Bei der H125(AS350) basieren im Normalfall alle Lasttransportsysteme, der sog. Cargo Hook, auf einem Einzelhaken. Für die Flugpolizei, die sehr viel Personenbergungen/Rettungen mittels Tau durchführt, wurde ein eigenes Doppellasthakensystem entwickelt, um einen erhöhten Sicherheitsstandard zur erreichen.

H135
H135
H145
AS355
H125
MD902
Bell 429