Start frei, für den zweiten NAH im Burgenland
Nach langer Odyssee ist es nun endlich soweit. Christophorus 18 startet endlich seine Turbinen.
Bereits 2019 kündigte der burgenländische Landeshauptmann Doskozil an, die Flugrettung im Burgenland auszuschreiben, was 2022 endlich geschah. Die Martin Flugrettung gewann diese Ausschreibung, verlor in einer Nachprüfung jedoch die Ausschreibung an die ÖAMTC Flugrettung, welche in Zurndorf einen zweiten Standort für das Nordburgenland errichten wollte.
Da dieser Standort jedoch aus diversen Gründen verworfen werden musste, ist man nun auf einen Ausweichstandort angewiesen.
Dienstbetrieb aufgenommen
Seit gestern ist Christophorus 18 nun offiziell in Dienst gestellt, und die ersten Einsätze wurden bereits geflogen.
Gestartet wird vom Flugplatz Wr. Neustadt aus. Am Flugrettungszentrum Ost, welches auch am Flugplatz zu finden ist, sind der Notarzthubschrauber Christophorus 3, sowie der Dual-Use Hubschrauber Christophorus 33 beheimatet. Aufgrund der engen Platzverhältnisse im Flugrettungszentrum war eine Unterbringung einer dritten Einsatzcrew hier nicht mehr möglich, somit wurde kurzerhand ein Hangar, mit passenden Räumlichkeiten für die Crew, von einer Privatfirma angemietet. Der Crew stehen somit mit einem Aufenthaltsraum, einer großzügigen Küche, einem Büro, einem Raum für Verbrauchsmaterialien, sowie einem Ruheraum alle notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung, die für einen reibungslosen Dienstbetrieb notwendig sind.
Trotz der vorübergehenden Stationierung in Niederösterreich, wird Christophorus 18 direkt von der Leitstelle Burgenland disponiert. Der Hubschrauber ist somit für Einsätze im östlichsten Bundesland „vorreserviert“, kann jedoch jederzeit auch von den Nachbarleitstellen angefordert werden.
Durch seine günstige Stationierung wird der Hubschrauber vermutlich auch regelmäßig Einsätze in Niederösterreich fliegen.
Zweite Flugretterin der ÖAMTC Flugrettung
Um genügend Personal für den neuen Stützpunkt zu haben, wurden insgesamt 6 neue Flugretter aufgenommen, die auf dem Stützpunkt ihren Dienst versehen werden, erzählt der leitende Flugretter Thomas Wagner bei unseren Besuch. Ganz besonders stolz sei man, auch eine Flugretterin im Team zu haben. So gäbe es bei der ÖAMTC Flugrettung in ganz Österreich nur zwei Flugretterinnen.
Die Ausbildung zum Flugretter hat bereits vor fast einem Jahr begonnen, rund zwei Wochen sind die neuen Flugretter:innen noch als viertes Besatzungsmitglied am Hubschrauber unterwegs, um die letzten Supervisionsflüge zu absolvieren, bevor sie für den Einsatzbetrieb freigegeben werden und alleine zu Einsätzen starten.
Bestens ausgestattet
Ausgestattet mit modernster Medizintechnik, ist die EC135 T2+ nun täglich von 7:00 bis Sonnenuntergang einsatzbereit.
„Eine Dienstzeitverlängerung bis 20:00 sei geplant“, so Wagner, hierfür benötige jedoch noch die Maschine ein Update und die Mitarbeiter die erforderlichen Schulungen.
Der Nachtbetrieb stellt die Crews vor neue Herausforderungen, so muss der Hubschrauber einen Autopiloten verbaut haben, und die Besatzung auf das fliegen mit NVGs (Nachtsichtgeräten) geschult sein. Diese sind erforderlich, um auch im dunklen Hinternisse wie Stromleitungen oder Äste im Landeanflug auf einen unbeleuchteten Außenlandeplatz zu erkennen, und die Maschine sicher am Einsatzort landen zu können.
Die medizinische Ausrüstung umfasst neben mehreren Notfallrucksäcken mit sämtlichen Verbrauchsmaterialien auch einen Patientenmonitor mit Defibrillator, zwei Beatmungsgeräte, zwei Perfusoren sowie ein mechanisches Reanimationsgerät, um Patienten unter laufender Reanimation ins nächstgelegene geeignete Krankenhaus verbringen zu können.
Bedarf vorhanden
Bedarf für den Hubschrauber besteht allemal, so wurde die Crew bereits am ersten Tag drei mal zu Einsätzen ins Nordburgenland gerufen.
Bislang haben die Notarzthubschrauber aus Wien (Christophorus 9) sowie die beiden Hubschrauber aus Wr. Neustadt (C3, C33) das Nordburgenland abgedeckt.
Ab sofort kommt der eigene Hubschrauber zum Einsatz. Sollte dieser bereits gebunden sein, wird auch in Zukunft auf die Hubschrauber aus Niederösterreich oder Wien zurückgegriffen.
Der Stützpunkt in Wr. Neustadt hat einen erfolgreichen Start in den Flugbetrieb ermöglicht. In Zukunft ist eine Verlegung des Standortes direkt ins Burgenland (gemäß der Ausschreibung) geplant. So sei ein Grund in Frauenkirchen bereits in Aussicht. Man rechne mit Ende des Jahres damit, in den endgültigen Stützpunkt einziehen zu können.
Bis dahin wünschen wir,
Glück ab, gut Land!
Bilder und Text: Lukas Egger, HeliRescue.at