Die Heli-Austria ist, mit mehr als 30 Maschinen, der größte private Hubschrauberbetreiber Österreichs. Neben Transportflügen ist die Flugrettung ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmens. Unter dem Namen “Martin Flugrettung” betreibt der Inhaber Roy Knaus an sieben Standorten in Tirol, Salzburg und Oberösterreich Notarzthubschrauber unterschiedlichster Typen. Bisher kamen vorwiegend die Typen MD902 Explorer des amerikanischen Unternehmens MD Helicopters und die Airbus Helicopters AS355 Ecureuil 2 zum Einsatz. In den vergangen Jahren entschied man sich die Flotte grundlegend zu erneuern und im Flugrettungswesen nur mehr auf Maschinen des europäischen Herstellers Airbus Helicopters zu setzen. Bis heute wurden bereits sechs Hubschrauber des Typs H135 geliefert. Ende 2018 wurde mit der Übernahme, durch den Geschäftsführer der Heli-Austria, Roy Knaus, im Werk von Airbus Helicopters in Donauwörth, der ersten H145 der Heli-Austria, ein weiterer Meilenstein gesetzt. Ausgerüstet mit einem Vier Achsen Autopilot, einer Rettungswinde und einem Doppellasthaken System für Tauflüge, zählt dieses Fluggerät zu den modernsten Einsatzmaschinen in Österreich und Europa. Durch die Nachtflugtauglichkeit des Hubschraubers ist es der Martin Flugrettung auch möglich einen 24 Stunden Dual Use Einsatzbetrieb zu errrichten.
HeliRescue war exklusiv beim ersten Trainingseinsatz der Maschine vor Ort.
Bei unserer Ankunft werden wir bereits vom leitenden Flugretter des Stützpunktes, Gerhard Eder, erwartet. Nach einem kurzen Spaziergang durch die leere Hangarhalle sehen wir, dass an der matt-grauen Maschine bereits die letzten Vorbereitungen für das Training laufen. Die einzige Flugretterin der Martin Flugrettung, Claudia Juen, sticht mit ihrem rosafarbigen Helm aus der Masse heraus. Sie wird heute zum sog. Winch-Operator ausgebildet und wird in Zukunft die Rettungswinde bedienen.
Für diese Ausbildung sind eigens Spezialisten aus dem Hause Airbus Helicopters angereist. Die Schulung auf der H145 übernehmen Chefpilot Volker Bau und Air Rescue Instructor Walter Traversa.
Die H145 (EC145 T2) mit Kennung OE-XDZ wird nun erstmals aus dem hochmodernen Hangar am Hauptstützpunkt der Heli-Austria in St.Johann im Pongau geschoben. Die ersten Übungen mit der Winde erfolgen mit einem Dummy. Das mit Wasser gefüllte Fass wiegt in etwa 100kg und besitzt somit ähnliche Pendeleigenschaften wie ein Mensch gleichen Gewichtes. Für den zu trainierenden Winchoperator Claudia Juen ist dies nicht der erste Flug mit Rettungswinde, war sie doch vor dem Wechsel zu Martin Flugrettung bei der Schenk Air am Hubschrauber “Robin 3” am Heliport in Ischgl im Einsatz.
Während der ersten Trainingsstunden ist es beeindruckend in welchem Intervall am Stützpunkt Hubschrauber landen und starten. Es herrscht wirklich hoher Betrieb am Heliport.
Bevor es losgeht erhalten wir eine Einweisung vom Schulungspersonal von Airbus Helicopters auf das Fluggerät und das Verhalten während des Flugbetriebs. Um ca. 13:30 ist es dann soweit. Wir begeben uns auf die H145 und erreichen nach ca. 10 Minuten Flugzeit unser tief verschneites Trainingsziel. Die Seitentür wird geöffnet und Flugretter Gerhard Eder wird mit der Rettungswinde herabgelassen. Kurze Zeit später folgen wir ihm und werden sanft im oberschenkenhohen Tiefschnee abgesetzt. Nach dem Aushängen des Seil dreht der Helikopter eine Runde bevor wir wieder aufgenommen werden.
Es befindet sich auch noch Hubert Becksteiner, Pilot der Martin Flugrettung, an Bord, der während des Trainings auf dem neuen Fluggerät geschult wird. Nicht nur Windenflüge zählen zur Tagesordnung. Volker Bau bringt die H145 an Ihre Leistungsgrenze und zeigt mit einem Single Engine Manöver, Komplettausfall eines Triebwerks, was die H145 leisten kann. Trotz der Hälfte der zur Verfügung stehenden Leistung steht die Maschine während der Rettungsaktion sicher und ruhig in der Luft.
Nach knapp einer Stunde ist der Trainingsplan beendet. Wir begeben uns wieder Richtung Heimatbasis nach St.Johann. Beim Rückflug werden wir mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang über dem Salzburger Bergpanorama belohnt.
Auch wenn wir bereits bei einem Training der ARA Flugrettung die Möglichkeit hatten die H145, sowohl in der Luft als auch am Boden, in Aktion zu erleben, so ist es einfach beeindruckend welchen technischen Fortschritt dieses Fluggerät mit sich bringt.
Dieser Hubschrauber wird Ende März auf das Timmelsjoch übersiedeln und dort seinen Dienst als “Martin 8” antreten. Wir bedanken uns herzlich bei Roy Knaus, Gerhard Eder, Claudia Juen und Hubert Becksteiner der Martin Flugrettung, sowie bei Volker Bau und Walter Traversa von Airbus Helicopters.
Wir wünschen der Martin Flugrettung “Glück ab, Gut Land” mit der neuen H145.