In den letzten Wochen hatten wir die Möglichkeit, bei den Herbsttrainings von gleich drei österreichischen Flugpolizeistaffeln teilzunehmen.
Die Flugretter der österreichischen Flugpolizei müssen bei ihren jährlichen Übungen einen genauen Plan abarbeiten. So muss beispielsweise mit jeder Taulänge, und mit jeder Seilart (Variabel / Fix) mindestens ein Mal trainiert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Handgriffe im Einsatzfall sitzen.
Neben Trainings in Salzburg und Graz standen in den letzten Wochen auch zwei Trainings mit den Flugrettern der Flugeinsatzstelle Klagenfurt am Programm.
Training in Kärnten
Den Start der Trainings legte die Flugeinsatzstelle Klagenfurt hin. Mit der OE-BXG, einer EC135 P2+ ging es von Klagenfurt aus Richtung Hochobir. Mit seinen 2139 Metern ist er der höchste Berg der Nord-Karawanken und Ideales Übungsgebiet für die Alpin und Flugpolizei.
Bei Kaiserwetter wurden Seilflüge, sowie das Ein und Aussteigen aus dem Hubschrauber geübt.
Es war übrigens das einzige Training, (bei dem wir dabei sein konnten) das bei strahlenden Sonnenschein ausgetragen wurde.
Training in Kärnten
Bereits wenige Tage nach dem ersten Training fanden sich die Flugretter der Flugeinsatzstelle Klagenfurt erneut zusammen. Beim jährlichen Training auf der Heidi-Alm am Falkert, im Biosphärenpark Nockberge werden sämtliche Trainingsinhalte intensiviert.
Gleich drei Tage dauerte die jährliche Nachschulung, damit alle 15 Flugretter auch zu ihren Flügen kommen.
Typisches Bergrettungswetter – Nebel und schlechte Sicht, erschwerten die Übungen der Flugpolizei, die hier nahe an ihre fliegerischen Grenzen gingen.
Angestütztes Aussteigen
Besonderen Wert legte man bei diesem Training neben den Seilflügen auch auf angestützte Aussteigen. Dies kommt zum Einsatz, wenn eine Landung vor Ort nicht möglich ist. Der Pilot steuert seinen Hubschrauber zentimetergenau über das Gelände, schwebt dort, oder stütz die Kufen leicht am Gelände ab. Die Flugretter steigen nun aus dem schwebenden Hubschrauber aus. Besondere Vorsicht ist dabei geboten, um vor allem bei steilen Gelände nicht in die Rotorblätter des Hubschraubers zu geraten, die bei solchen Manövern schon manchmal gefährlich nahe an den Berg kommen können. Oftmals wird diese Technik am Berggrat angewandt, um dort Einsatzpersonal (Alpinpolizisten, Bergretter) aussteigen zu lassen.
Training in der Steiermark
In der Steiermark machte das Wetter den Flugrettern einen Strich durch die Rechnung. Das geplante Programm am Admonter Kalbling konnte aufgrund von Regen und Nebel nicht durchgeführt werden. Kurzfristig verlegte man die Übungslocation nach Übelbach (nahe Graz) wo mehrere Szenarien geübt wurden.
Neben den alt eingesessenen Flugrettern übte auch die erste Flugretterin der österreichischen Flugpolizei den Realeinsatz. Sie hat erst vor kurzem die schwere Ausbildung bei der Polizei beendet und darf in wenigen Wochen erstmals selbstständig tätig werden, nachdem sie die letzten Checkflüge mit einem erfahrenen Kollegen absolviert hat.
Beim Training in Übelbach wurden zuerst Seilflüge mit dem fixen Bergetau und dem Bergesack durchgeführt. Danach ging es in die Felswand, wo Kaperbergungen mit dem Variablen Tau (V-Tau) trainiert wurden.
Die Kaperbergung
Bei Kaperbergungen müssen im Seil hängende (gestürzte) Kletterer aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Dies erfordert besonders viel Übung, da der Hubschrauber zum Zeitpunkt der Rettung direkt mit dem Berg verbunden ist.
Der Flugretter seilt sich mittels Variablen Bergetau zum verunfallten Kletterer herab und hängt diesen in weiterer Folge zu Ihm ans Bergeseil. In dieser Phase ist der Hubschrauber durch das Seil des Kletterers mit dem Berg verbunden. Der Kletterer wird nun ein wenig angehoben, damit er im Seilsystems des Hubschraubers hängt, ehe das Kletterseil des Verunfallten durchtrennt (durchgeschnitten) wird und der Hubschrauber nun wieder frei ist und zum Zwischenlandeplatz fliegen kann.
Training in Salzburg
Auch in Salzburg wurden solch anspruchsvollen Rettungen trainiert.
Hier fanden sich die Flugretter im Gollinger Steinbruch ein, wo am Vormittag Flüge sowohl mit dem variablen als auch mit dem fixen Bergetau geübt wurden. Neben dem Bergesack kam auch die Rettungswindel zum Einsatz. Ein Rettungsgerät für Menschen, welche noch selbstständig gehen und stehen, bzw. sitzen können und für den Abtransport nicht zwingend liegen müssen.
Am Nachmittag wurden in einem Szenarientraining Einsätze realistisch abgearbeitet. So mussten sich Pilot und Flugretter bei einem Überflug zuerst eine Lage vom Einsatzort und dem vorliegenden Einsatzbild machen um gemeinsam entscheiden zu können, wie sie die Rettung durchführen wollen. Danach wurde am Zwischenlandeplatz das Tau eingehängt und der Verunfallte aus der steilen Felswand gerettet.