Immer mehr Einsätze bei Nacht
Die drei Notarzthubschrauber der ARA Flugrettung hoben im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 1.370 mal ab, um Menschenleben zu retten. Noch nie zuvor hat das gemeinnützige Unternehmen in diesem Zeitraum so viele Einsätze absolviert. Ein Mitgrund für den Rekordwert: Die nächtlichen Alarmierungen nehmen zu.
Die gemeinnützige ARA Flugrettung ist mit ihren drei Notarzthubschraubern im ersten Halbjahr 2022 zu insgesamt 1.370 Einsätzen abgehoben. Das bedeutet gegenüber dem Jahr davor ein Plus von 440 Einsätzen. Ein Teil dieser deutlichen Zunahme ist mit 197 Einsätzen dem neuen Winterstandort am Kärntner Nassfeld zuzuschreiben. „Aber auch ohne Nassfeld beträgt das Einsatzplus knapp 26 Prozent. Noch nie zuvor waren unsere Helikopter im ersten Halbjahr öfter in der Luft, um Menschenleben zu retten“, berichtet ARA-Geschäftsführer Thomas Jank.
Für den stellvertretenden Geschäftsführer der ARA Flugrettung, Andreas Grießer, gibt es im Wesentlichen zwei Gründe, die zu dieser signifikanten Zunahmen an Rettungsflügen geführt haben: „Einerseits gab es im vergangenen Winter wieder
annähernd so viele Alpinunfälle wie in den Zeiten vor der Pandemie und andererseits werden unsere erweiterten Dienstzeiten von den Leitstellen immer häufiger in Anspruch genommen.“ So verzeichnen die Einsätze bei Dunkelheit gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres 2021 eine Zunahme von rund 50 Prozent.
Fehlende Subventionen und steigende Kosten
Während die notfallmedizinische Hilfe aus der Luft zahlenmäßig also kontinuierlich zunimmt, lässt die Unterstützung der öffentlichen Hand, die für die Zurverfügungstellung einer adäquaten notärztlichen Versorgung zuständig ist, tendenziell eher nach. „Die beträchtlichen Kosten für die Ausweitung der Dienstzeiten, um auch bei Dunkelheit Menschenleben zu retten, sollen nur teilweise abgegolten werden und auch eine substanzielle Kompensation für die explodierenden Treibstoffpreise ist bis dato vollständig ausgeblieben“, ärgert sich Jank.
Stolz ist man bei der ARA Flugrettung darauf, dass sich die saisonale Station am Kärntner Nassfeld bereits in der ersten Saison als wichtige notärztliche Ergänzung in der Region Gail-, Lesach- und Gitschtal etablieren konnte. Ob diese mitunter lebensrettende Ergänzung den Menschen der Region im kommenden Winter wieder zur Verfügung steht, ist aktuell noch offen. „Die ARA ist jedenfalls bereit. Das notwendige Behördenverfahren wird in den nächsten Tagen gestartet. Wenn aber alles halbwegs mit rechten Dingen zugeht, sind wir zuversichtlich, dass der ARA-3 schon bald wieder am Nassfeld abheben wird“, so Jank.
Grund zum Feiern
Demnächst hat die ARA Flugrettung Grund zum Feiern. Am 10. September steigt – wenn es die Covid-Lage zulässt – in Reutte in Tirol ein würdiges Fest aus Anlass des 20-Jahr-Jubiläums der dortigen Station. Auf die Besucher wartet ab 11 Uhr ein Tag der offenen Tür mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm. Für die gemeinnützige ARA Flugrettung arbeiten aktuell 94 Personen: 13 Piloten, 13 Windenoperatoren (HEMS-TC), 19 Flugretter, 39 Notärzte und sieben Verwaltungskräfte. In Fresach und Reutte wird mit einer Viermann-Crew (Pilot, Windenoperator, Flugretter, Notarzt) geflogen, die bei Bedarf sogar noch um weitere Spezialkräfte (Bergretter, Fachärzte, Intensivpfleger, Hundeführer bei Lawineneinsätzen…) ergänzt werden kann. Am Nassfeld steht im Winter eine Drei Personen-Crew im Einsatz.
Der neue ARA-3 im Einsatz am Nassfeld
ARA Flugrettung im Einsatz bei Nacht
Text + Bild Nachteinsatz: ARA Flugrettung