FlyMed

Nun ist es Gewiss. Nach dem unerwarteten Ableben von Eigentümer Dr. Günther Schamp vergangen August wird die Firma FlyMed nicht mehr weiter geführt. Sein Sohn Stephan, der zwischenzeitlich das Unternehmen führte, hatte versucht für den Betrieb von Airmed 1 eine rentable Lösung zu finden. Da das Unternehmen FlyMed und der Notarzthubschrauberbetrieb nie gewinnorientiert ausgerichtet war und die aktuelle Situation keine sichere Einschätzung der kommenden Saison erlaubt, hat dieser nun die FlyMed GmbH zur liquidierung angemeldet. Damit verliert Kärnten seinen vierten Notarzthubschrauber und das Skigebiet Nassfeld im Winter einen wichtigen Teil der medizinischen Notfallversorgung.

Dr. Günther Schamp war mit der FlyMed GmbH und den “Airmed” Hubschraubern seit 2008 ein fester Bestandteil der österreichischen Flugrettung. Begonnen hatte damals alles mit einer Kooperation mit Aerial Helicopters und einer BO 105-CBS-4 mit Kennung D-HDML. Ursprünglich wurde “Airmed 1” ganzjährig in Kärnten eingesetzt. Im Sommer wurde von Kühnsdorf aus gestartet und im Winter die Basis am Nassfeld bezogen. Nach bereits 2 Jahren wurde hier aber klar das mit den vorhanden Notarzthubschrauber in der Umgebung kein weiterer Bedarf für einen NAH in der Region notwendig sei, zumal FlyMed nicht als Rettungsorganisation anerkannt wurde und somit die Alarmierung nicht direkt über die Leitstelle erfolgte. Mit den schwindenden Einsatzzahlen entschloss man sich nur mehr im Winter den Betrieb am Nassfeld in Kärnten durchzuführen.

Kurz nach der Inbetriebnahme von “Airmed 1” wurde 2009 eine zweite Basis in Oberösterreich eröffnet. “Airmed 2” hob ebenfalls mit einer BO 105-CBS-4, Kennung D-HDRA, vom Flugplatz Scharnstein zu Rettungseinsätzen ab. Ein Jahr später wurde durch neue Regelungen in der Luftfahrtverordnung (JAR-OPS3) auf eine gecharterte BK117-B2 umgestellt um den Notarztbetrieb weiter gewährleisten zu können. Dieser Hubschrauber mit Kennung D-HEOE wurde zuvor in der TV-Serie Medicopter 117 eingesetzt. Am 4. Oktober 2010 musste “Airmed 2” den Betrieb aufgrund von schwindenden Einsatzzahlen durch nicht Disposition und den nicht mehr tragbaren Betriebskosten einstellen. Ein weiterer Versuch den Betrieb am 26. Dezember des gleichen Jahres mit einer EC-145 von HTM, Kennung D-HAKA, wieder aufzunehmen scheiterte schon nach wenigen Stunden und brachte das endgültige Aus von “Airmed 2”.

In der Zwischenzeit machte die geänderte Luftfahrtverordnung auch nicht vor “Airmed 1” halt. Mit der Gültigkeit dieser Änderungen wurde die BO105 als Notarzthubschrauber “gegroundet” und durfte keine Einsätze mehr in Österreich fliegen. Um den Betrieb in der Wintersaison am Nassfeld weiterführen zu können wurde von FlyMed kurzfristig eine BK117-C1, Kennung D-HAOE von HTM gechartert. Nach dem Ende der Wintersaison sah man sich gezwungen hier auf neueres und vor allem regelkonformes Fluggerät zu wechseln. So wurde für die Saison 2011 kurzerhand eine EC135 P2 angeschafft. Die Maschine mit heutiger Kennung OE-XYG wurde davor bei der Landespolizei Bayern als “Edelweiss 7” mit Kennung D-HBYG eingesetzt. 

Die derzeitige Situation lässt keine genauen Aussagen zu wie es mit einem Notarzthubschrauber am Nassfeld weitergeht. Laut unseren Quellen besteht jedenfalls bereits Interesse an der Weiterführung des Standortes durch andere Betreiber sowohl aus dem Inland als auch dem Ausland. Zu bemerken wäre hier, dass es für eine offizielle Disposition durch die Rettungsleitstelle Kärnten einen anerkannten Status als Rettungsorganisation benötigt. Die Fa. FlyMed hatte diesen Status nicht weshalb die Disposition über Telefon durch den lokalen Pistendienst erfolgte oder durch die RLS wenn kein anderes Notarztmittel zur Verfügung stand.

Für die österreichische Flugrettung ist der Verlust von “Airmed 1” und die FlyMed GmbH in jedem Fall bedauerlich, da Dr. Günther Schamp einer der wenigen Personen im Flugrettungswesen war der die Aufgabe des Rettungsfluges nicht Kosten getrieben sondern aus Leidenschaft ausgeübt hat.