Deutlich weniger Alpinunfälle ereigneten sich im Pandemiejahr das zeigt die Statistik des Kuratoriums für Alpine Sicherheit , die gestern veröffentlicht wurde.
Wie aus der Alpinunfallstatistik des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) / BMI Alpinpolizei hervorgeht, sind im Jahr 2021 zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 272 Menschen in Österreichs Bergen ums Leben gekommen. Das langjährige Mittel von 10 Jahren liegt bei 286 Toten pro Jahr. Im Jahr 2021 sind 43 Frauen (16%) und 229 Männer (84%) am Berg tödlich verunglückt.
Insgesamt verunfallten im Jahr 2021, 7.561 Menschen (Tote, Verletzte, Unverletzten). Das sind deutlich weniger als im Mittel 10 Jahre: 11.043 Personen. Witterung aber auch Maßnahmen und Einschränkungen der Pandemie beeinflussen maßgebend das Geschehen auf den Bergen. Für das Jahr 2021 wurden bei insgesamt 5.946 registrierten Unfällen (Mittel 10 Jahre: 7.654) 4.961 Verletzte in der Alpinunfalldatenbank verzeichnet (Mittel 10 Jahre: 7.244). Der Bundesländervergleich zeigt, dass Tirol, wie in den Vorjahren, Spitzenreiter bei den Alpinunfällen ist wie auch in den vergangenen Jahren liegt der Anteil der Unverletzten bei etwa einem Drittel. Das sind jene Personen, die sich in einer misslichen Lage befinden, mit den Begebenheiten einer Tour überfordert sind oder auch als Unverletzte bei einem Unfall mit Mehr-Personenbeteiligung hervorgehen (z. B. Kollision auf Pisten/Skirouten).
Herkunft
Etwa 70% (189 Personen) der tödlich Verunglückten stammen im Jahr 2021 aus Österreich (Mittel 10 Jahre: 61%), gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit 22 % (58 Personen; Mittel 10 Jahre: 25%). Fast alle Todesopfer in Österreichs Bergen stammen aus dem europäischen Raum
Alter der Verunfallten
In der Altersgruppe zwischen 51 und 70 Jahren werden die meisten Alpintoten verzeichnet – 130 von insgesamt 272, das sind knapp 50% aller Alpintoten eines Jahres. Die Anzahl der Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte) verteilt sich über alle Altersgruppen hinweg etwas regelmäßiger und ist mitunter von der Anzahl der Ausübenden je Altersgruppe abhängig.
Unfalldisziplin und Unfallverteilung nach Monaten
Das Jahr 2021 unterlag, wie auch das Vorjahr 2020, starken saisonalen Schwankungen, welche unter anderem auf Witterungsbedingungen zurückzuführen sind. Jedoch haben sich auch die Pandemiemaßnahmen im Jahr 2021 v.a. auf die Disziplinen Piste/Skiroute und Skitour ausgewirkt.
Auch die Unfallzahlen der Sommerbergsportdisziplinen wie Mountainbiken und Wandern spiegeln den Boom und auch die Auswirkungen der Pandemie wider.
Die Bergsportdisziplin mit den meisten Unfalltoten im Jahr 2021 ist Wandern/Bergsteigen mit 111 Toten, gefolgt von tödlichen Unfällen beim Mountainbiken mit 16 Toten (Mittel 10 Jahre: 7 Tote) sowie Forstunfälle u. ä. mit 28 Toten (Mittel 10 Jahre: 23 Tote). Im langjährigen Mittel sterben etwa 31% der tödlich verunglückten Personen nicht beim Bergsport, sondern bei der Jagd, bei Forstarbeiten u. Ä., mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge.
Veränderte Sportarten durch die Pandemie
In den meisten Jahren ist die Anzahl der Alpintoten im Juli, August und September am höchsten, so auch im Jahr 2021. In unfallreichen Wintern, vor Einschränkungen durch die Pandemie, waren die Unfallzahlen in den Monaten Februar bzw. März in einzelnen Jahren ähnlich hoch. Unfalltreiber Nummer Eins sind im Winter Pisten/Skirouten. Nicht aber so im Jahr 2021: Aufgrund der bekannten Pandemiemaßnahmen (bedingter Skibetrieb und Reiseeinschränkungen) fand eine noch stärkere Verschiebung hin zu den bereits seit Jahren „boomenden“ Sommerdisziplinen Wandern und Mountainbiken (inkl. E-Bike) statt.
Text + Grafiken: ÖKAS
Übersicht Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte) in Österreich nach Bergsportdisziplin (01.01.2021 bis 31.12.2021 & Mittel 10 Jahre von 2012 bis 2021) Grafik: ÖKAS
Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte) in Österreich nach Alter (01.01.2021 bis 31.12.2021 & Mittel 10 Jahre von 2012 bis 2021) Grafik: ÖKAS