Zweiter 24-Stunden Stützpunkt für die Steiermark?
Wie mehrere Medien am 12.07.2022 berichteten, will das Land Steiermark einen zweiten Notarzthubschrauber auch Nachts in Betrieb nehmen. Derzeit stehe Nachts nur der Hubschrauber aus St.Michael für Einsätze zur Verfügung, dieser muss jedoch immer öfter zu lebensbedrohlichen Einsätzen im ganzen Land ausrücken.
Grund dafür ist nicht zuletzt der extreme Notärztemangel der vor allem die ländlichen steirischen Notarztstützpunkte betrifft. Lt. einem Insider handelt es sich vor allem um die Stützpunkte Rottenmann, Leoben, Weiz und Hartberg, jedoch sind auch die Stützpunkte in Mariazell und Schladming teilweise mehrere Tage hintereinander unbesetzt! Zuletzt habe man bei einem Herzstillstand in Lienz knapp 40 Minuten auf den eintreffenden Notarzt des Christophorus 17 aus St. Michael gewartet. Der Arzt konnte schließlich nur mehr den Tod feststellen.
Arbeitszeitgesetz und COVID-Impfstraßen
Bereits seit Inkrafttreten des neuen Arbeitszeitgesetzes kämpfen, vor allem die an den Spitälern niedergelassenen Notarztstützpunkte, mit einem Ärztemangel. Hatte man früher die Notarztdienste noch zusätzlich neben Spitalsbetrieb besetzt, so bedarf es heute zusätzlichem Personal um dies zu stemmen. Doch das Personal ist knapp. So sind alleine im LKH Rottenmann 13 Arztposten unbesetzt.
Doch auch das freiberufliche Personal, welches die Lücken im Dienstplan gefüllt hatte, ist derzeit rar. Viele sind als Ärzte in Impfzentren tätig, dort müssen sie nur Aufklärungsarbeiten leisten, und bekommen überdurchschnittlich gute Bezahlung. Hier sprechen wir von 150€ die Stunde, ein wesentlich anstrengender und vor allem verantwortungsvollerer Notarztdienst wird durchschnittlich mit 35€ vergütet! (am Wochenende 45€) | vgl. NÖ – 55€
Neuer 24 Stunden Stützpunkt?
So besprachen Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP), Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), SPÖ-Gesundheitssprecher und Klubobmann Hannes Schwarz (SPÖ) sowie mit Vertretern von Ärztekammer und Rotem Kreuz bei einem Kriesengipfel am heutigen Dienstag die weitere Vorgehensweise.
Man wolle man den Fokus nun auf einen Ausbau der Telemedizin setzen. Erst kürzlich gab es dazu in der Steiermark erste Pilotprojekte. Bei der Telemedizin verbinden sich im Einsatz befindliche Sanitäter per Videoanruf mit Notärzten welche beispielsweise in der Rettungsleitstelle oder zu Hause am Schreibtisch sitzen. Diese können sich dann online ein Bild des Patientenzustandes machen, die Sanitäter zur Gabe von Medikamenten anleiten oder einen Notarzt direkt zum Patienten anfordern.
Zudem plane man einen der bestehenden Notarzthubschrauber auf einen 24-Stunden Betrieb auszuweiten. Hier denke man konkret an den in Graz stationierten Christophorus 12. Fraglich sei hier jedoch, ob man dafür die Genehmigung erhalte.