Seit Ende Juli 2019 fliegt der Notarzthubschrauber RK-2 der ARA Flugrettung in Reutte auch in den Nachtstunden. Eine erste Bilanz ist positiv: Es gab bereits einige lebensrettende Einsätze bei Dunkelheit. Besonders auffallend: Windenbergungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen.
Ob Schlaganfall, Herzinfarkt oder Verkehrsunfall – das Schicksal ist unbarmherzig und hält sich nicht an Uhrzeiten. Seit die ARA Flugrettung mit dem Notarzthubschrauber RK-2 in Reutte ihre Dienstzeiten von Sonnenuntergang auf 22.30 Uhr ausgedehnt hat, gab es bereits einige lebensrettende Einsätze bei Dunkelheit. „Zuletzt haben wir bei Nacht ein Kleinkind in kritischem Zustand ins Klinikum nach München geflogen“, erzählt ARA-Stationsleiter und Pilot Christian Brunnlechner, der von zahlreichen positiven Reaktionen auf die Dienstzeitenerweiterung berichtet: „Egal ob Einsatzorganisationen, Lokalpolitiker oder Privatpersonen. Die Resonanz auf unsere nächtlichen Aktivitäten ist beachtlich. In Elbigenalp durften wir zuletzt sogar den soeben fertiggestellten Nachtlandeplatz einweihen.“
Der RK-2 der ARA Flugrettung ist im ersten Halbjahr 2019 zu 440 Einsätzen (2018: 435) gestartet. Rund ein Drittel davon führte die ARA-Crew zu Einsätzen nach Deutschland. Innerdeutsche Überstellungen (sogenannte Sekundärtransporte) wurden in diesem Zeitraum exakt elf durchgeführt. Diese Transporte sind bei der ARA Flugrettung derzeit ein besonders sensibles Thema. „Denn“, so ARAGeschäftsführer Thomas Jank, „aus wirtschaftlicher Sicht gestalten sich diese Einsätze für uns höchst problematisch. Aber auf die Einsatzdisponierung haben wir keinen Einfluss. Wir fliegen dorthin, wo uns die Leitstelle hinschickt.“
Besonders auffallend gestaltet sich die Entwicklung bei den Windenbergungen. Allein heuer wurden bereits 74 Einsätze mit der im modernen Notarzthubschrauber H145 fix angebauten und 90 Meter langen Seilwinde absolviert. „Im Jahr 2018 haben wir die Winde 180 Mal eingesetzt. 2016 waren es lediglich 96 Einsätze“, verrät ARA-Windenoperator Gerd Amann. Diese extreme Steigerung von fast hundert Prozent kommt für Amann nicht überraschend: „Egal ob Sommer oder Winter, die Menschen zieht es vermehrt in die Berge. Und bei Unfällen speziell im alpinen Gelände können wir mit unserer Winde einfach schneller medizinische Hilfe zum Verunfallten bringen und diesen dann in weiterer Folge auch mitunter lebensrettend zeiteffizient ins nächstgelegene Krankenhaus fliegen.“
Bild/Text ©ARA Flugrettung