Geplanter Stützpunkt am Kärntner Nassfeld
Nach Fresach (Kärnten) und Reutte (Tirol) plant die ARA Flugrettung nun die Errichtung eines dritten Notarzthubschraubers im größten Kärntner Skigebiet. Die Genehmigungsverfahren für den Hubschrauberbetrieb laufen bereits, so die ARA Flugrettung in einer Aussendung.
Entgegen den Aussagen des Kärntner Rot-Kreuz Präsidenten Dr. Peter Ambrozy ist jedoch weder der Funkrufname, noch die Stationierung (aufgrund der noch ausständigen Behördengenehmigungen) fixiert.
Die ARA Flugrettung ist derzeit mit einer H145, dem größten Fluggerät innerhalb der DRF-Familie in Österreich unterwegs. Ausgestattet mit einer Rettungswinde können Einsätze in unwegsamen Gelände so rasch abgearbeitet werden.
Der am Nassfeld stationierte AirMed 1 hatte bis zuletzt weder eine Rettungswinde, noch ein Fixtausystem, und war somit auf einen geeigneten Landeplatz, oder einen Shuttledienst durch die Pistenrettung angewiesen.
Ob die ARA Flugrettung am Stützpunkt Nassfeld einen Rettungsbetrieb mit der H145 oder mit der kleineren H135 des DRF Mutterkonzerns anstrebt ist derzeit noch nicht bekannt. Im Vergleich zu dem vergangen Betreiber FlyMed würde die Region außerdem durch die direkte Einsatzdisponierung durch die Rettungsleitstelle Kärnten profitieren.
Von 2009 bis 2020 hatte die FlyMed GmbH einen Notarzthubschrauber am Nassfeld stationiert. Nach dem unerwarteten ableben des Eigentümers Dr. Günther Schamp im August 2020 und der unklaren COVID-Situation wurde der Betrieb in der Wintersaison 2020/21 nicht mehr aufgenommen. Das Unternehmen, welches durch den Sohn Stephan zwischenzeitlich weitergeführt wurde, wurde schließlich zur liquidierung angemeldet, nachdem keine rentable Lösung für einen Weiterbetrieb von AirMed 1 gefunden wurde.
Mit der Rettungswinde können Arzt und Flugretter direkt am Unfallort abgesetzt werden, auch wenn eine Landung direkt vor Ort nicht möglich ist.
Auch eine H135 aus dem DRF Flottenpool steht in der engeren Auswahl für einen Betrieb am Nassfeld. (Foto: DRF Luftrettung)
Windenrettung bei Nacht
Als erstes Flugrettungsunternehmen in Österreich und Deutschland wird die ARA Flugrettung ab Herbst Windenbergungen auch bei Nacht durchführen.
Die dafür notwendigen Verfahren wurden wurden bei der ARA über Monate akribisch erarbeitet. Profitiert wurde bei der Ausarbeitung durch die Erfahrungen der DRF Tochter NHC (Northern Helicopter), welche im Offshore-Betrieb bereits Windenbergungen in der Nacht durchführt. Schon im September sollen die Trainings mit den Crews von RK1 und RK2 beginnen.
Das Genehmigungsverfahren für die nächtlichen Windenbergungen läuft bereits, so wurde bereits im Juni ein erster Demoflug vor den Augen der heimischen Luftfahrtbehörde Austro Control durchgeführt. Die Finale Zustimmung der Behörde wird in den nächsten Wochen erwartet.
„Schon bei Tag ist eine Windenbergung eine große Herausforderung. Beim Zusammenspiel zwischen Pilot, Winden-Operator, Notarzt und Flugretter muss wirklich jeder Handgriff exakt sitzen.“ so Flugbetriebsleiter Jörg Redetzky für den der Nachtwindenbetrieb ein echter Meilenstein ist.
Für den leitenden Windenoperator der ARA Flugrettung, Christian Zlöbl,
eröffnet die Möglichkeit, Windenrettungen nun auch bei Nacht durchführen zu dürfen, neue Perspektiven: „Speziell bei Bergungen im unwegsamen oder alpinen Gelände nach Einbruch der Dunkelheit sind nun deutliche Verbesserungen zu erwarten. Vielfach war eine Landung bei Nacht im unwegsamen Gelände nicht möglich und die bodengebundenen Rettungskräfte mussten sich dann oft stundenlang zum Verunfallten vorkämpfen und diesen unter größten Mühen abtransportieren. Dieser physisch wie psychisch extreme und mitunter risikoreiche Aufwand wird nun in vielen Fällen wegfallen. Zum Wohle des Patienten und auch zu Gunsten der Helfer am Boden“.
Bei der 20 Jahr Feier, die am 10.August am Stützpunkt des RK-1 stattfand, wurde den anwesenden Gästen erstmals öffentlich eine solche nächtliche Windenbergung demonstriert.
„Mit diesem Demoflug wird eine neue Ära eingeläutet. Zum Geburtstag machen wir uns das schönste Geburtstagsgeschenk somit selbst.“ so der stellvertretende ARA Geschäftsführer Andreas Grießer.
Text: HR / ARA