Unter dem Funkrufnamen „Martin“ wurde bis 2001 der Flugrettungsbetrieb zu großen Teilen von der Flugpolizei durchgeführt. Die markanten blauen Écureuil Hubschrauber hoben von den heutigen Flugeinsatzstellen zu Rettungseinsätzen ab. Mit der Vergabe des Assistenzvertrages wurde Mitte 2001 der ÖAMTC damit beauftragt die Flugrettung des BMI zu übernehmen.
Ein kompletter Rückzug der Flugpolizei aus dem Flugrettungsgeschäft hat jedoch nie stattgefunden da diese immer noch alarmiert werden, wenn eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben auszuschließen ist. Die silbernen Hubschrauber steigen auf wenn Wanderer aus Erschöpfung in Bergnot geraten oder sich in unwegsamen Gelände versteigen und dabei nicht verletzt oder erkrankt sind. Zudem ist die Flugpolizei, gemeinsam mit der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei (kurz AEG), für die Bergung von verstorbenen Personen zuständig. Auch Suchaktionen von Vermissten werden durch die Flugretter der Polizei, unter Zuhilfenahme der Wärmebildkamera (FLIR – Forward Looking InfraRed) geflogen.
Aus diesem Grund müssen die Flugretter der österreichischen Flugpolizei jährlich ihr Wissen in praktischen Übungen auffrischen um im aktiven Dienst bleiben zu können. Am vergangenen Dienstag übten zwölf Flugretter der Flugeinsatzstelle Wien am niederösterreichischen Hochkar für den Einsatzfall. Geflogen wurden die Übungen mit zwei Einsatzmaschinen des Typs H135 (EC 135 P3, OE-BXQ u. OE-BXR) des Bundesministeriums für Inneres.
Trainingsszenarien
Am Programm standen vor allem Übungen in unwegsamen Gelände oder Kletterpositionen, bei denen Flugpolizisten auf verschiedenen Punkten am Berg verteilt wurden. Die übenden Einsatzkräfte mussten dann bei einem Erkundungsflug gemeinsam mit dem Piloten entscheiden, wie sie den jeweiligen Verletzten oder Verstorbenen aus dem Gelände retten bzw. bergen. Nach der Lagebesprechung ging es dann wieder auf den Zwischenlandeplatz, wo meist alles für eine Taubergung vorbereitet wurde.
Bei der Übung wurde das gesamte Repertoire der Flugpolizei ausgeschöpft, so kamen vom kurzen vier-Meter Tau bis hin zum variablen Bergetau sämtliche Seillängen zur Verwendung.
Wind erschwerte die Einsatzübung
Nachdem um die Mittagszeit der Wind auffrischte wurde es für die Piloten allmählich immer schwieriger die Hubschrauber korrekt in Position zu halten. Immer wieder mussten die Hubschrauber abdrehen um einen sicheren Anflug gewährleisten zu können. Vor allem Böen und drehender Wind machte die Situation auch am Boden nicht einfacher. Am Nachmittag wurden die Szenarien schließlich aufgrund der Wettersituation in eher flacheres Terrain verlagert.
Waldbrände sicher bekämpfen
Da rückblickend die Anzahl der Waldbrände in Österreich jährlich steigen, wurden die Flugretter nochmal auf die richtige Handhabe mit dem Löschwasser-Außenlastbehälter System „Bambi-Bucket“ geschult. Wie wichtig der richtige Einsatz des Bambi-Bucket ist, wurde erst im April deutlich, als die Wiener Flugpolizei zu gleich vier Waldbränden binnen sieben Tagen ausrücken musste, erzählt Flugretter Groll. (HeliRescue.at berichtete). Er erklärte den Kollegen die richtige Fixierung des Behälters am Helikopter, und was beim Löscheinsatz zu beachten ist. Aufgrund der schnellen Einsatzbereitschaft ist die österreichische Flugpolizei oftmals schon beim Erstangriff des Feuers vor Ort und kann mit gezielten Punktabwürfen eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindern.
Feuerwehr zur Unterstützung
Um einen reibungslosen Flugbetrieb ohne längere Pausen gewährleisten zu können, waren einige Kollegen der Feuerwehr Flugdienstgruppe West sowie des Feuerwehr Flugdienstes aus Tulln vor Ort um die Flugretter mit Treibstoff zu versorgen. Rund 5000l Kerosin speichert der Tank des LKW, welcher auch bei längeren Einsätzen, wie etwa bei Waldbränden oder Suchaktionen angefordert wird, erzählt der diensthabende Pilot Cpt. Raffler. Die Zusammenarbeit hat sich bereits mehrmals bestens bewährt und einem Ausbau solcher Treibstoffdepots, vor allem in abgelegenen Regionen, stünde man seitens der Flugpolizei sehr positiv entgegen.
Wir bedanken uns bei der Flugeinsatzstelle Wien und der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei für die Möglichkeit, exklusiv an dieser Flugrettungsübung teilzunehmen!