Während im Westen und Süden des Landes die Wintersaison zahlreicher Notarzthubschrauber erst Anfang Dezember beginnt, geht im Osten der Erste Helikopter bereits in die geplante Winterpause.
Dass das Geschäft mit verunfallten Skifahrern in den Wintersportorten ein für viele Flugrettungsunternehmen lukratives ist, ist bereits bekannt. So ist es inzwischen ein gewohntes Bild, dass spätestens Anfang Dezember die saisonalen Notarzthubschrauberstützpunkte, nahe den großen heimischen Skigebieten, ihren Betrieb aufnehmen. Einige Unternehmen haben sich hier gänzlich auf das Wintergeschäft spezialisiert, so etwa die Vorarlberger Firma Schenk Air oder auch die Firma Flymed, welche am Nassfeld in Kärnten einen Hubschrauber für verletzte Wintersportler bereitstellt.
Unfälle können teuer werden
Von der Verrechnung eines normalen Hubschraubereinsatzes bekommt der Erkrankte oder Verunfallte im Regelfall wenig mit. Die Kosten für die Hubschrauberrettung werden in den meisten Fällen direkt mit der gesetzlichen Krankenkasse verrechnet. Da die Kassen jedoch für die Kosten von Sport- und Freizeitunfällen nicht aufkommen, werden diese später direkt an den Betroffenen weitergegeben. Für direkt verrechnete Einsätze werden dann die gesamten Einsatzkosten (Verrechnung nach Flugminute) ausschlaggebend. Wer privat versichert ist, kann die oftmals sehr hohen Kosten bei seiner Zusatzversicherung geltend machen. Zahlreiche alpine Vereine, wie der Alpenverein oder die Bergrettung, bieten eine solche Bergekostenversicherung an, welche für Ski- und Freizeitsportler mit Sicherheit einen Vorteil bieten.
Laut Ralph Schüller von der ÖAMTC Flugrettung betragen die durchschnittlichen Kosten für einen Alpineinsatz in etwa 3500€. Der ÖAMTC betreibt im Winter drei zusätzliche Notarzthubschrauber welche den Funkrufnamen „Alpin“ tragen.
Neben der ÖAMTC Flugrettung ist die Martin Flugrettung der Heli-Austria, der größte heimische Flugrettungsbetreiber. Sie betreibt neben fünf Ganzjahresstützpunkten auch drei reine Winterstützpunkte in Tirol und Salzburg.
Martin 5 mit Winterpause
Damit man bei der Martin Flugrettung für die einsatzreiche Wintersaison im Westen Österreichs gut gewappnet ist, schickt man, geplanter Weise, den im April in Betrieb genommenen Martin 5 (Bad Vöslau | NÖ) ab 15. Oktober vorerst in die Winterpause. So können die frei gewordenen Ressourcen für die Winterstützpunkte von Martin 4 in Matrei im Osttirol, Martin 7 in Mayrhofen und Martin 10 St.Johann im Pongau genutzt werden.
Ab Ostern 2021 wird Martin 5 dann wieder von Bad Vöslau aus, zu Notfalleinsätzen starten. Bis zuletzt flog Martin 5 über 400 Notfalleinsätze in Niederösterreich, Wien und zwei Einsätze in der Steiermark.
Neben Christophorus Europa 3 in Schärding-Suben (im Winter durch die ADAC Luftretttung betrieben) ist Martin 5 der einzige Stützpunkt, der in eine Winterpause geht.